Nachhaltig Einkaufen liegt im Trend. Mit einer speziellen Kreditkarte soll es noch attraktiver werden.
Einzigartig nennt die Triodos Bank ihre neue Kreditkarte, die sie zusammen mit Mastercard herausgibt. Wer die GrünCardPlus besitzt, kann beim Kauf nachhaltiger Produkte Bonuspunkte sammeln. Die Bonuspunkte können entweder beim nächsten Einkauf ausgegeben oder aber gespendet werden. Partner der Karte ist die Grünkauf AG. Sie hat ein Punktesammelsystem für nachhaltigen Konsum entwickelt. Ein Beirat wacht darüber, dass die so genannten Vorteilspartner die strengen Nachhaltigkeitskriterien einhalten. Im Interview mit finanziella erläutert Stefanie Erhardt, Triodos Bank, wie die Bank und Grünkauf zusammen arbieten.
Shoppen und gleichzeitig Gutes tun – ist es das, was Frauen mögen?
Studien zu nachhaltigem Konsum zeigen, dass Frauen bei dem Thema dominieren. Sie sind offener dafür als Männer, auch wenn deren Interesse in letzter Zeit gewachsen ist.
Gibt es Vorbilder für das ökologisch-soziale Bonusprogramm von Triodos?
Es gibt zwar einige Kreditkarten in Deutschland, die ein Spendenmodell enthalten, doch unser Modell ist einzigartig. In unserer Kreditkarte verbinden wir ein Punktesammelsystem zum nachhaltigen Konsum mit Spendenmöglichkeiten. Die Punktvergabe ist absolut transparent. Die Kundin entscheidet selbst, ob und an welches Projekt wie viele Punkte fließen. Allerdings steht der nachhaltige Konsum im Zentrum. Wir informieren unsere Kunden über die Möglichkeiten, die die Vorteilspartner und die verschiedenen Online-Shops bieten, die mit Grünkauf kooperieren.
Wie viele Einkäufe muss eine Kundin pro Jahr mit der grünen Kreditkarte machen, damit sich das Bonusprogramm überhaupt auszahlt?
Unsere Kreditkarte zahlt sich sofort aus. Sie ist im ersten Jahr kostenfrei, gleichzeitig erhält die Kundin eine Gutschrift über 200 Punkte. Sie kann also, wenn sie will, gleich zwei Euro spenden – oder sie beim Einkaufen nutzen. In den Folgejahren erhält die Kundin mit der Zahlung der Jahresgebühr von 29 Euro wiederum eine Gutschrift von 200 Punkten, die sie natürlich spenden kann.
Die weitere Punktzahl hängt nicht nur von der Menge der Einkäufe ab, sondern auch von den Gutschriften der jeweiligen Partner. Sie sind je nach Einkauf und Partner unterschiedlich hoch. Ein Beispiel: Im Durchschnitt kaufen Kreditkartenkunden in Deutschland Waren oder Dienstleistungen im Wert von 1800 Euro im Jahr. Würden sie dafür die GrünCardPlus einsetzen und dabei eine Reise Wert von 500 Euro bei einem der Partner buchen sowie für 400 Euro Bio-Lebensmittel bei einem Partner kaufen, hätten sie ihre Jahresgebühr von 29 Euro wieder „zurückverdient“.
Für vier Euro Umsatz gibt es einen Bonuspunkt. Wenn die Kundin diesen Punkt spendet, wie viel erhält dann die Einrichtung?
Ein Punkt entspricht einem Cent – unabhängig davon, ob der Punkt gespendet oder für weiteren Konsum verwendet wird. Wird der Punkt gespendet, erhält das Projekt also einen Cent. Grünkauf finanziert sich dadurch, dass jeder Punkt zwischen Grünkauf und dem Vorteilspartner – zum Beispiel die Triodos Bank – mit 1,2 Cent abgerechnet wird. Es entstehen also weder Kosten für die Kundin noch für das Projekt.
Was glauben Sie: Wie viele Ihrer Kunden werden die Karte zum Spenden nutzen? Werden sie die gesamten Bonuspunkte spenden?
Die Zahl und die Höhe der gespendeten beziehungsweise der in bar ausgezahlten Punkte schwankt mit der Wirtschaftslage. Im vergangenen Jahr wurde nur etwa die Hälfte der gesammelten Punkte gespendet; derzeit steigt das Spendenvolumen aber stark an. Da das Punktekonto wie ein Girokonto geführt wird, werden in der Regel nicht alle Punkte auf einmal gespendet, sondern mal hier etwas und mal dort etwas.
Sind es anonyme Spenden oder gibt es eine Spendenquittung?
Derzeit gibt es keine Spendenquittung, die Spenderin bleibt anonym. Grünkauf arbeitet daran, Spendenquittungen zu möglichen.
Wie erfährt die Kundin, was mit den Spenden geschieht?
In den meisten Fällen stellt Grünkauf konkrete Projekte einzelner Organisationen vor. Damit ist ganz klar, wohin die Spende fließt, zum Beispiel an das Projekt „Sterntaler“ der Arbeiterwohlfahrt Thüringen e.V. oder in das Anpflanzen von Bäumen bei der Foundation „Plant for the Planet“. Alle Partner bzw. Projekte werden von Grünkauf sehr sorgfältig ausgewählt und von einem Beirat bestätigt.